Samstag, 15. September 2007

Blutige Neugeburt im

afropazifischen

Jägerbund

Jungenbeschneidung

bis auf Weiteres

„heilige Handlung“?

Jacques Auvergne

Meine als Kind aus Oberschlesien übergesiedelte Nachbarin, ausgebildete Sozialpädagogin, deutscher Pass, hat drei Kinder, drei Söhne (11, 8 und 6 Jahre) von drei verschiedenen Vätern: einem Kroaten, einem Russlanddeutschen und einem Ägypter. Zu allen drei Männern hat sie und haben die Kinder seit Jahren leider keinen Kontakt. Doch da gibt es die Cousine des Ägypters und die wohnt im Stadtviertel. Im Sommer 2006 besuchte die verheiratete Ägypterin die allein erziehende Mutter und empfiehlt ihr, zur ’Gesundheit und zum Wohlbefinden des Jüngsten’ die unter Medizinern als Zirkumzision bekannte ’Beschneidung’ durchführen zu lassen. Nach 20 Besuchen und bei immer heftigerem Drängen der Nachbarin: “Ich kann nachts nicht schlafen vor Herzweh weil ich mir vorstelle, dass der Junge unbeschnitten bleibt“, gab die Deutsche nach und suchte einen Kinderarzt auf, nicht ohne ihren kleinen Sohn ’vorsorglich’ mit allerlei Listen auf eine angebliche Überflüssigkeit der Vorhaut aufmerksam zu machen. Der erste Arzt lehnte ab, der zweite, ein Urologe, führte die Operation auf Krankenkassenkosten durch, medizinische ’absolute Indikation’ bestand nicht. Inzwischen hat sie auch ihre beiden anderen Jungen beschneiden lassen können, man staune über ihre Argumentation: aus Gerechtigkeit. Eine relative Indikation dürfte sich gefunden haben, der Mythos Phimose funktioniert bei Kinderärzten oder Krankenhäusern gern und vielleicht fand sich ein Hauch von Entzündung an den Vorhäuten.

Hier ist der ethnische, nämlich ’multikulturelle’ Charakter der Entscheidung ’pro Zirkumzision’ einen Blick wert und die Frage, ob gegen das Rechtsgut der körperlichen Unversehrtheit verstoßen wurde.

Objektiv gesagt stoßen zwei Kulturen aufeinander, eine, welche die Jungenbeschneidung als obligatorisch betrachtet mit einer, die sie traditionell nicht kennt. Es wurde nicht, als Kompromiss wäre das ja immerhin denkbar, ein Ersatzritual vollzogen oder nur die halbe Vorhaut entfernt. Auch folgte man nun gar nicht dem alteuropäischen Stil der genitalen Unversehrtheit. Sondern man folgte, vielleicht in einer modischen Orientbegeisterung oder aus Höflichkeit, der islamischen Alltagspraxis des vorläufig in sein Herkunftsland verschwundenen Vaters.

Ist es falsch, in dieser hier soeben beschriebenen und doch recht winzigen sozialen Struktur des ’Tradierens einer körperlichen Mutilation’ ein Modell zu sehen für die Ausbreitung einer Genitalmutilation (hier ist es ersichtlich unerheblich, ob eine solche an Jungen oder Mädchen durchgeführt wird), etwa in diejenigen Teile Afrikas hinein, die bis vor wenigen Generationen noch überwiegend keine Routinebeschneidung an Jungen kannten?

Vordergrund der zu erforschenden möglichen Attraktivität der Zirkumzision in multireligiösen Partnerschaften, speziell in christlich-islamischen ehelichen oder jedenfalls elterlichen Verbindungen ist natürlich die Abeitsmigration. Ein Stück Globalisierung mithin.

Von den zwei Kulturen, beschneidungsobligatorisch versus beschneidungsindifferent, fordert auch nur die eine, die andere, die der ’alten Europäer’, hatte sie schlichtweg seit Jahrhunderten übersehen (bis auf ein paar Diskussionen in der frühesten Christenheit oder anglophone Ärzte um 1900). Sicher, den Eid des Hippókrates gibt es, den Grundsatz des Patientenwohls, vielleicht sogar die Fähigkeit zur Kritik gegenüber obskuren archaïschen Mutilationsritualen wenigstens Minderjährigen gegenüber (Tattoos und Piercings sind ja unter jungen Erwachsenen seit 1980 sehr in Mode).

Wie kommen Islam und Judentum zur Amputation des Praeputiums?

Bruno Bettelheim (Die symbolischen Wunden – Pubertätsriten und der Neid des Mannes) forschte eingehend zu dem bis heute irritierend tabubehafteten Thema Jungenbeschneidung so vieler afrikanischer und pazifischer Völker. Er kommt zum Schluss, dass die Beschneidung einem etwas kläglichen Versuch der Aneignung der magischen weiblichen Geburtskraft durch die neidischen Jägerbünde entspricht. Blut müsse fließen wie bei einer Geburt. Diese blutige Initiation wird zum Gottesdienst.

Solche Neugeburt in die Kriegerkaste hinein würdigt die eigentliche Geburt herab, überkrönt diese jedenfalls hierarchisch, denn nur Männer werden zu Kulturwesen (’Mann wird gemacht’), die Frau bleibt dem Erdhaften nahe. Als Seele eines jeden Patriarchats kommt uns Europäern dieser mysogyne Anspruch (Griechen, Römer; Paulus; Vatican) durchaus bekannt vor, auch wenn die Europäer Genitalmutilationen nicht kennen.

Es ist wohl die Exotik der Körpermutilation in einem postmodernen Alltag der Geheimnislosigkeit, Belanglosigkeit und Seichtheit, welche ausgerechnet die nordamerikanische Pop-Ikone Madonna 2006 zu der bislang glücklicherweise wohl nicht umgesetzten Aussage hinreißen ließ: “Ich will meinen kleinen Adoptivsohn aus Malawi gemäß den heiligen Riten der hebräischen Kabbalah zirkumzisieren, beschneiden, lassen!“. Ein paar hundert Menschen protestierten empört, darunter Hindus, Atheisten, Juden, Christen und sogar Kabbalisten. Der biologische Vater des Knaben ermahnte ebenfalls Adoptivmutter Madonna: “bei uns in Malawi gibt es keine Jungenbeschneidung, bitte tun sie diese unnötige Operation meinem Sohn nicht an“. Muslime jedoch waren wohl nicht darunter, unter den Protestierenden, und dieses Schweigen sei uns einmal von Interesse.

Denn wohl nur Necla Kelek hatte bislang den Mut, in ihrem Die verlorenen Söhne – Plädoyer zur Befreiung des muslimischen Mannes ihre Glaubensschwestern und -brüder zum sofortigen Abschaffen des traumatisierenden Brauchtums der Routinebeschneidung aufzufordern. Vorerst sind es weltweit nur wenige Muslimas und Muslime, die Keleks aufgeklärten Vorschlag offen unterstützen, sei es aus Angst vor sozialer Ausgrenzung, aus sexualmagischen Motiven oder aus Furch vor Allahs vermutetem Missfallen. Jedenfalls verfolgen in Deutschland selbst die bildungsnäheren Menschen unter den türkischstämmigen Migranten die Strategie, zu Necla Keleks Beschneidungskritik feige zu schweigen.

Nichts scheint die Tradition der Sünnet ändern zu können, niemand verlässt dieses Kartell einer Generation um Generation und Junge für Junge aufs Neue zu wiederholenden Szene des blutigen Unterwerfens unter das Clan- und Männerrecht. Offiziell im Namen des Islams und das sogar mit einigem Recht: denn wenn auch die Beschneidung nicht im Koran steht, so fordert doch die Überlieferung (Sunna) aller Rechtsschulen die Amputation jener bergend-hüllenden, sozusagen weiblichen sensiblen Hautfalte, die eigentlich von Natur aus integraler Bestandteil des männlichen Genitales sein und bleiben sollte.

Seelisch‑sozial ein Kastrationsängste berührendes Leiden, blutig und vor den schweigend zuschauenden Zeugen der ewigen Großfamilie – du bist Opfer geworden, darfst es aber lebenslang nicht sagen. Ur‑Szene islamischer Gewalterfahrung, möglicherweise ja berechtigend zur Verachtung der unreinen, fürs Höllenfeuer bestimmten weil zumeist unbeschnittenen Männer.

Nordostafrikanische Hirtenstämme dürften einzelnen arabischen Clans die Beschneidung, weit vor Mohammed, einstmals überliefert haben und teilweise kannten wohl manche alten Ägypter die Jungenbeschneidung. Doch aus der Stammesfehde der Quraish und Sulaim (Mohammed in Mekka und Medina) wurde eine Weltreligion. Und wieder einmal ist Islam im interreligiösen Vergleich die Kultur des radikalen Spaltens: die Menschheit wird in zwei Quasi‑Rassen geteilt, in Beschneider und Nichtbeschneider, in Gläubige und Ungläubige.

Islamintern wird mit der Beschneidung, ebenso wie mit dem Kopftuch, die Gender‑Apartheid der zwei angeblich einander wesensfremden Männer und Frauen verewigt – seelisch ’halbierte Menschen’ (Dinnerstein). Community‑konforme sexuelle Aufträge werden dem Jungen mit der Beschneidung mitgegeben. Zu einem selbst bestimmten Leben, zum Erarbeiten einer ’eigene Geschichte’ (Kelek) wird mit der Zwangsbeschneidung nun leider nicht gerade ermuntert.

Ein Stammesritual der Steinzeit sickert in die prekäre kulturelle Moderne – Routinebeschneidung an Jungen.

Jacques Auvergne

Mittwoch, 12. September 2007

Was sind uns unsere Grundrechte wert?

SPIEGEL ONLINE - 10. September 2007, 18:00

URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,504897,00.html

In dem Stadtteil Neukölln/Berlin drohte eine Mitarbeiterin des dortigen Jobcenters einer 25-jährigen Muslimin in einem Streitgespräch um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit einer Leistungskürzung, wenn die junge Deutsche palästinensischer Herkunft nicht bereit sei, sich endlich ernsthaft um eine Tätigkeit zu bemühen. Dazu sei es unumgänglich, das Kopftuch abzulegen, mit dem ihre Chancen auf einen Job stark sinken würden. Auf die Frage der selbstbewussten “Hilfebedürftigen“ in welchem Gesetz dies denn stehe, war die äußerst unsachliche Antwort der „Beraterin“ …“das steht bestimmt im nächsten Jahr im Gesetz!“, worauf sich die Muslimin diskriminiert fühlte und sich mit ihrem Erlebnis an die taz wandte.

Kommentar:

Nach §2 SGBII muss jede(r) erwerbsfähige Hilfebedürftige aktiv an allen Maßnahmen zu ihrer/seiner Eingliederung in Arbeit mitwirken. Ebenso ist sie/er verpflichtet, sich an die Eingliederungsvereinbarungen zu halten. Ist eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für die Leistungsempfängerin/den Leistungsempfänger nicht möglich, muss die/der erwerbsfähige Hilfebedürftige jede ihr/ihm zumutbare Arbeitsgelegenheit annehmen.

Leistungskürzungen können demnach also nur auf Grund von Verstößen seitens des Leistungsempfängers gegen diese Verpflichtungen vorgenommen werden. Jetzt wäre es doch sehr interessant, weswegen es zum Streitgespräch zwischen der Beraterin des Jobcenters und der Muslimin kam und warum die Mitarbeiterin des Jobcenters offensichtlich den Eindruck haben musste, die Leistungsempfängerin bemühe sich nicht ernsthaft um eine Beschäftigung. Dazu schweigt die taz jedoch. Das mag politically correct sein, dient aber nicht der Objektivität.

Wie auch immer, nach § 15 SGB II heißt es im Umkehrschluss, dass jede Beschäftigung als zumutbar gilt, wenn das tarifliche oder ortsübliche Entgelt gezahlt wird und die Kinderbetreuung sichergestellt ist. Sollte die junge Frau gegen diese Pflichten von LeistungsempfängerInnen verstoßen haben, hätte die Beraterin einen juristisch einwandfreien Grund, Leistungen zu kürzen.

Ich meine zu diesem bedauerlichen Vorfall:

es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass MitarbeiterInnen von Jobcentern die einschlägigen Gesetze bestens kennen, ihnen sollten ebenfalls Arbeitsrichtlinien und Gerichtsurteile zur Umsetzung der Vorschriften zur Verfügung stehen, sie sollten auf das gelingende Durchführen von konfliktreichen Klientengesprächen geschult werden. Eine Szene wie die eben beschriebene darf sich nirgendwo wiederholen.

Andererseits kann ich den Missmut der Sachbearbeiterin auch nachvollziehen. Sie beruft sich wohl auf in der Geschäfts- und Arbeitswelt der Bundesrepublik seit langem praktizierte Dress-Codes, die nicht per Gesetz oder Erlass festgeschrieben sind, sondern aus einem Bedürfnis nach Konformität, auf Grund einer stillschweigenden Übereinkunft oder einer Erwartungshaltung eines Arbeitgebers eingehalten werden. So kann der Inhaber eines westlichen Kaufhauses durchaus von seinen Angestellten erwarten, jede KundIn gleich zuvorkommend zu behandeln, weltoffen und politisch wie religiös neutral aufzutreten und dies auch durch ihre/seine Kleidung zu dokumentieren.

Im Arbeitsleben wird die Kleidung der MitarbeiterInnen oft dem vom Arbeitgeber angestrebten Image (Unternehmenskultur, Corporate Identity) angepasst und kann eine gewünschte Farbwahl bis hin zur Standard Uniform umfassen (Wikipedia.org/wiki/Kleiderordnung / 9.11.07).

Jeder hier sozialisierten Bewerberin / jedem hier sozialisierten Bewerber ist bekannt, dass bei beruflichen Vorstellungsgesprächen unangebrachte Kleidung Entscheidung für oder gegen eine Kandidatin/einen Kandidaten ungünstig beeinflussen kann. Das Tragen eines Kopftuches in diesem Zusammenhang könnte in der Bundesrepublik Deutschland durchaus als unpassend erachtet werden, besonders in Bereichen, in denen KundInnenkontakte zum Arbeitsalltag gehören. (Wikipedia.org/wiki/Kleiderordnung / 9.11.07).

Dies ist sicherlich auch der jungen Frau aus Neukölln bekannt. Da es sich bei dem fraglichen Ereignis um einen Routinetermin handelt (s. Spiegel, auch die heftige Reaktion der Beraterin lässt auf eine Vorgeschichte schließen), hat die Mitarbeiterin des Jobcenters genügend Gelegenheit gehabt, sich einen Gesamteindruck zu verschaffen. Ich kann ihren Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bemühungen ihrer Klientin verstehen, wenn auch das Gespräch niemals hätte verbal derartig entgleisen dürfen.

Die junge in Deutschland geborene Frau palästinensischer Abstammung genießt hier verfassungsrechtlich garantierte Grund- und Menschenrechte, die sie vor Diskriminierung schützen und die ihr viele Handlungs- und Gestaltungsmuster der persönlichen Lebensführung zur Verfügung stellen. Die Demokratie ist jedoch kein Selbstbedienungsladen, in dem man Grundrechte nach Gutdünken in Anspruch nimmt oder für sich als nicht zutreffend erklärt. Wir leben in der Bundesrepublik Deutschland in einem sozialen Rechtsstaat, aber auch in einer kulturellen Moderne, in der Säkularität und Religionsfreiheit, auch die negative, wesentliche Kennzeichen des Geschäfts- und Berufslebens sind. Hier wird keine Frau gezwungen, Haare mit einem Kopftuch oder Haare und Körper mit Hijab, Niqab oder Burqa zu bedecken.

Die Frau, die sich trotzdem verschleiert, wohl wissend, dass sie damit ihre Einstellungschancen womöglich minimiert, handelt freiwillig und bewusst. Ich halte es daher für vertretbar, an der aktiven Mitarbeit, die Grundlage jeder Eingliederungsvereinbarung ist, zu zweifeln. Die Neuköllnerin missachtet meiner Meinung nach außerdem das Recht der negativen Religionsfreiheit im nicht kirchlichen Arbeits- und Berufsleben. Ein Grundrecht, für dessen Verwirklichung Menschen ihre Existenz und ihr Leben eingesetzt haben, um dessen Willen sie gezwungenermaßen aus der Heimat geflohen sind, alles auf eine Karte setzend, in der Hoffnung auf Freiheit. Was ist uns dieses Menschenrecht wert?

Der muslimische Iraner Ibrahim Batmani schätzt diese Freiheit sehr. Er kennt die Schrecken der iranischen Theokratie und war wegen regierungskritischer Äußerungen inhaftiert worden. Es gelang ihm die Flucht nach Norwegen, wo er ein Leben in Freiheit und nach seinen eigenen Vorstellungen führen wollte. Der 47‑Jährige war überzeugt, in einem westlichen, demokratischen und säkularen Land zu leben, in dem Männer und Frauen im Privatleben frei in der Wahl ihrer Kleidung seien und jede/jeder ihre/seine Meinung frei äußern dürfe. Er war sicher in dem schwedischen Möbelhaus IKEA einen Arbeitgeber gefunden zu haben, der ähnliche Grundsätze hatte wie er selbst. Dies stellte sich jedoch nach fast 10-jähriger Betriebszugehörigkeit als Irrtum heraus.

Der Iraner wollte eine neue muslimische Kollegin, die am Mittagstisch Platz nahm, mit Handschlag begrüßen. Als die verschleierte Frau diesem bei EuropäerInnen als höflich geltenden Begrüßungsritual aus religiösen Gründen ausweichen wollte, sagte der Iraner, dass es doch keine Notwendigkeit gäbe, Hijab bei Ikea in Norwegen zu tragen, sie befinde sich doch in einem freien Land. Die Angesprochene reagierte brüsk und wies den Iraner zurecht, dass dies doch absolut nicht seine Angelegenheit sei, beschwerte sich bei ihren Vorgesetzten über das ihrer Ansicht nach anstößige und belästigende Verhalten des Kollegen und nahm sich völlig verzweifelt den Rest des Tages frei (so Pax Europa und Gates of Vienna sinngemäß).

Dieser Vorfall endete mit einer Abmahnung des Arbeitgebers IKEA an Batmani, des Inhalts, dass man dem Regimekritiker einer Theokratie Rassismus vorwarf, weil er in einem demokratischen Staat sich die Freiheit nahm, eine neue Kollegin darauf aufmerksam zu machen, dass sie im Job nicht gezwungen sei Hijab zu tragen. “This is in conflict wirh IKEA´s policy and values and it is not acceptable for our employees to behave like this,”(“dies widerspricht der Firmenphilosophie und den Leitlinien von IKEA und es ist nicht akzeptabel, dass unsere MitarbeiterInnen sich so verhalten,“… . Quelle: Gates of Vienna, frei übersetzt ins Deutsche von ük.).

Bei einer anderen Gelegenheit brachte sich der couragierte Iraner in eine Diskussion mit seinem Arbeitgeber ein und trug erneut seine Meinung vor, dass MitarbeiterInnen während der Arbeit nicht Hijab tragen sollten. Bei dem anschließend an seinem Arbeitsplatz stattfindenden Treffen versicherte Batmani, dass er die Meinung der Hijab tragenden Frauen respektiere, dass er es jedoch für angebracht halte, dass IKEA diese Angelegenheit entscheide und nicht die Muslime.

Das kostete Batmani endgültig den Job, Begründung des Kündigungsschreibens: Rassismus und Missachtung schriftlicher Abmahnungen. Der Iraner ließ sich nicht entmutigen und sagte der Aftenposten “Norway is a fine country and I just want to say that in Norway you´re not forced to wear the hijab if you don´t want to. I don´t care if you wear the hijab privately. My mother wears the hijab,“ (Norwegen ist ein wunderbares Land und ich wollte nur sagen, dass in Norwegen keine Frau gezwungen ist Hijab zu tragen, wenn sie es nicht will. Ich kümmere mich nicht darum, wenn Frauen privat Hijab tragen. Meine Mutter trägt Hijab,…“ übersetzt ins Deutsche: ük; Quelle: Gates of Vienna / Aftenposten).

Der langjährig als Tellerwäscher beschäftigte Mitarbeiter des schwedischen Möbelhauses klagte gegen die Kündigung vor einem Osloer Gericht. Schon während des Prozesses milderte IKEA den Vorwurf Batmani sei ein Rassist dahingehend ab, dass der Konzern befürchte, der Iraner würde mit seinem in ihren Augen unpassenden Verhalten gegenüber Kolleginnen, die Hijab tragen fortfahren und damit den Betriebsfrieden gefährden. Das angerufene Gericht wies die Befürchtungen des Möbelkonzerns mit der Begründung zurück, dass kaum vorstellbar sei, dass der Kläger nicht verstanden habe, dass IKEA eine solche Handlungsweise nicht erlaubt. Außerdem rehabilitierte das Gericht den obrigkeitskritischen Batmani und erklärte die Kündigung für ungerechtfertigt und unhaltbar. Nach allgemeingültiger Rechtsauffassung sei eine erhebliche Beleidigung einer Person notwendig, um eine Kündigung aus diesem Grunde zu rechtfertigen.

Der Pressesprecher des Unternehmens, Christen Roehnebaek, erklärte, dass IKEA das Gerichtsurteil zu Kenntnis nehme, sich aber vorbehalte, es gründlich zu prüfen, bevor der Konzern eine Entscheidung treffen will, wie es weiter gehen soll. Für das Großunternehmen sei die Kleidungsangelegenheit Privatsache der MitarbeiterInnen, die aus Respekt vor den Betroffenen nicht öffentlich besprochen werden sollte.

Ümmühan Karagözlü

Quellen: Pax Europa, Gates of Vienna, Aftenposten

Sonntag, 9. September 2007

Nein zum Eva-Prinzip

NDR kündigt Eva Herman

Pop-Stars, SportlerInnen, bekannte SchauspielerInnen und sicherlich auch durchs Fernsehen bekannte NachrichtensprecherInnen, Moderatorinnen und TalkmasterInnen sind Personen des öffentlichen Interesses. Sie sind in aller Munde, sie werden von Fans umjubelt, sie verdienen gut. Aber sie geraten auch besonders schnell ins Kreuzfeuer der Kritik. Und die ist meist nicht zimperlich mit ihnen.

Dieser Sachverhalt gehört ebenso zu den Schattenseiten des Dasein einer/s VIPs wie die Tatsache, nur in seltenen Ausnahmefällen Privatmensch zu sein. Das ist sicherlich hart und auch für die Familie schwierig. Wer sich jedoch für ein solches Leben entscheidet, muss sich damit abfinden, dass sie / er zunächst VertreterIn der BRD, Vorbild für die Jugend, sowie als durchs Fernsehen bekannte Moderatorin und Talk-Gastgeberinerin eben auch Repräsentantin der Sendeanstalt in der Öffentlichkeit ist, dann erst Lieschen Müller. Bekanntermaßen werden diese bekannten Persönlichkeiten viel genauer beobachtet als Privatleute, sie stehen unter besonders scharfem Beschuss der KritikerInnen und jedes ihrer Worte wird auf die Goldwaage gelegt. Wer sich also trotz der dünnen Luft oben halten will, muss tatsächlich ‚sauber formulieren‘, und darf keine ‚Aussagen in einer Verbindung bringen, die nicht sonderlich intelligent ist

Auch nicht, wenn man Eva Herman heißt.

Nachdem es zum Zerwürfnis mit der Redaktion der Tagesschau wegen des ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Frauen- und Familienbildes ihres im August 2006 erschienen Buches (dessen Titel die Autorin bewusst nicht nennt) gekommen war, hatte Herman schon auf Insistieren der Verantwortlichen ihren Job als Nachrichtensprecherin des allabendlichen ausgestrahlten Zugpferdes und Quotenbringers der ARD niedergelegt. Jetzt kündigte auch der NDR seiner freien Mitarbeiterin die Zusammenarbeit auf.

Damit beendete ein weiterer öffentlich-rechtlicher Sender das hier fast 20 Jahre lang bestehende Arbeitsverhältnis der 48zig jährigen Männerversteherin mit sofortiger Wirkung. Wie der Programmdirektor Volker Herres bekannt gab, sei nach Ansicht des Senders eine Fortsetzung ihrer Tätigkeit nicht vertretbar, weil die Tätigkeit als Publizistin nicht länger mit ihrer Funktion als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin zu vereinbaren sei. Grund für die harsche Reaktion des Rundfunksenders sind gleich mehrere grobe Schnitzer. So hat die selbst ernannte Schutzpatronin längst überholt geglaubter Frauen- und Mütterbilder einen geplanten Auftritt bei einer Unterorganisation der rechtspopulistischen FPÖ erst nach Intervention abgesagt.

Daraufhin hat der Sender der ehemaligen Moderatorin unmissverständlich zu verstehen gegeben, zukünftig alles zu unterlassen, das geeignet sei ihr Ansehen als Moderatorin und Talk-Gastgeberin in der Öffentlichkeit zu schädigen und damit eben auch die Einstellung der Zuschauer und Hörer zum NDR negativ zu beeinflussen. Dabei ist die PR-Managerin des nur Hausfrau und Mutter Prinzips darauf hingewiesen worden, dass eine .deutliche Trennung zwischen ihrer Tätigkeit als Publizisten und der Aufgabe beim Sender unumgänglich ist.

Gegen diese unmissverständlichen Vereinbarungen hat Herman immer wieder verstoßen. Das endgültige Aus kam dann für die Befürworterin des Heimchen am Herd Prinzips als sie anlässlich eines PR-Termins ihres zweiten Buches das Mutterbild der Nazis glorifizierte und die 68ziger für den Werteverfall und das Versagen der Familienpolitik verantwortlich machte. Selbstverständlich hat die Bild am Sonntag diese Steilvorlage zur Verkaufsbelebung ihres Blattes genutzt und einen Eye-Catcher aus diesen Aussagen gemacht. Nachdem Herman dem Sender gegenüber die Richtigkeit der Darstellungen in dem bekannten Printmedium bestätigte, zog der NDR die Notbremse und beendete die Zusammenarbeit. Wie schön für Frau Herman, kann sie doch endlich nachdem sie uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden und über unser wahres Wesen aufgeklärt hat, endlich ihrer wahren Bestimmung nachgehen und für ihren Mann Weibchen und Heimchen am Herd sein und ihrem Sohn eine gute, nicht berufstätige Mutter.

Wenn diese ‚Femme Fatale‘ für die Emanzipation von Frauen und Männern nicht in die rechte Ecke gestellt werden will, dann fühlt sie sich in der Nähe der SchariaanhängerInnen vielleicht wohler. Der im frühenmittelalter steckengebliebene Islam sieht ebenfalls die Berufstätigkeit der Frauen nicht vor, schließt sie damit aus einem großen Teil des öffentlichen Lebens aus und fördert Frauen- und Männerbilder, die mit einer kulturellen Moderne nicht vereinbar sind und Handlungsmöglichkeiten einschränken, anstatt Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern.

Männer, welcher sexuellen Ausrichtung auch immer, die den Verstand ausschalten wollen, weil sie eine attraktive, vorteilhaft gekleidete Frau sehen, bleiben genau die gleichen unentwickelten Persönlichkeiten wie Frauen, welcher sexuellen Ausrichtung auch immer, die nur Heilige oder nur Hure sein wollen. Beide, Männer wie Frauen sind dann psychisch deformierte, halbierte Persönlichkeiten, die sich auf pathologische Weise ergänzen und bestätigen. Diese verhängnisvolle Kooperation nennt sich kulturelle Vormoderne oder Patriachat.

Ümmühan Karagözlü


Perfider Missbrauch von Symbolen


Al-Aqsa TV:

Mickey Mouse-Farfour Symbol für Ameria?

Die Maus ist ein Nagetier, das in der islamischen wie auch in der christlichen und jüdischen Tiersymbolik für Unsauberkeit und Naschhaftigkeit steht. Sie ist schwach und ängstlich, gilt als Ungeziefer, als Plage, die vernichtet werden muss. Für viele gläubige Menschen ist sie ein Sinnbild für Zerstörung, Teufel und Irrlehre.

Farfour gleicht Mickey Mouse wie ein eineiiger Zwilling, er hat sogar die gleiche Quietschstimme. Die Comic Figur wiederum ist neben Coca Cola das Markenzeichen der USA und ihrer Lebensart. Ausgerechnet der stirbt den Märtyrertod.

Also, liebe Kinder, hängt euer Herz nicht an Mickey Mouse (Und verinnerlicht dieses Gleichnis / Mickey Mouse / Amerika /wird besiegt durch die Juden die im Kampf um die irdische Macht die Weltmacht Amerika besiegen werden.

Bienen wie Nahool hingegen ist sogar eine Sure im Koran gewidmet. Sie ist das Nähr-und Heilmittel, das Kraft gibt, und sie ist Zeichen für Menschen, die nachdenken. Nahool, die ein Doppel von Biene Maja ist, wird an Farfours Stelle weiter die Juden bekämpfen und Kinder aufhetzen

Ümmühan Karagözlü*

Pioniere von morgen

Al Aqsa TV Programm

Seelenverwandtschaft mit der Software deTomorrow's Pioneers -Namensähnlichkeit mit den Jungen Pionieren des Kommunismus undsS-Jungvolks sind mir aufgefallen.Du bist nichts, der Islam und die islamische Glaubensgemeinschaft ist alles? Damals hieß es, Du bist nichts, dein Volk ist alles. Ein solches Morgen möchte ich meinen Kindern nicht zumuten. In einer solchen Welt möchte auch ich nicht leben. Jeder Mensch, also auch die Männer, haben das R Necht auf eine individuelle Biographie, eine eigenständige Persönlichkeit. (näheres in Kelek, Necla: Die verlorenen Söhne. Plädoier für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes)


Frauen sind gleichwertig auf Grund ihres Menschseins. Sie sind nicht sündiger oder unglaubwürdiger. Auch nicht vor Gericht, selbst wenn sie es wagen, gegen einen Mann auszusagen.

Frauen sollen als eigenständige Persönlichkeiten akzeptiert, geschätzt und geliebt werden, die sicher und aufrecht gehend selbständig ihr Leben in die Hand nehmen und es nach ihren wünschen gestalten.

Ümmühan Karagözlü

Farfours Rächer

ZU: Micky-Maus verhetzt Kinder

Das Kinderprogramm Tomorrow`s pioneers

Jacques Auvergne
Quellen: journalist 7/2007 http://www.politically incorrect.de/

Nahool, die Biene des Jihad

Mickymaus ist tot. Heimtückisch und brutal wurde sie ermordet. “Ja liebe Kinder, Farfour wurde zum Märtyrer, als er sein Heimatland verteidigte“. Unter unzähligen Knüppelschlägen des Juden starb sie zuckend, die palästinensische Mickymaus Farfour. Im Kinderzimmer.

Nur drei Wochen, nachdem der Jude das von zehntausend Kinderherzen geliebte Mausemännchen ermordete, führt ein eingewechseltes Liebesobjekt den medienpädagogischen Kampf für die gerechte Sache fort: Farfours Cousin Nahool, eine liebenswerte Biene mit quitschender Stimme. Nahool also führt den Rachefeldzug im Namen des Allah-Gottes fort, gegen die räuberischen Juden und für den weltweiten Sieg der einzig gottgewollten Religion.

Mauseheld Farfour, der jahrzehntealten Mickey-Mouse von Walt Disney frech nachempfunden, stirbt, als er sich standhaft weigert, dem Juden die Besitzurkunde für sein Land auszuhändigen.

Die alte und die neue Mickymaus? Die neue Maus ist die wahre Maus. Genau so, wie das neue Buch, der Koran, ja auch das wahre Buch ist, das uranfängliche Buch. Das Neue ist im patriarchalen Orient seit Zarathustra, Mani und Mohammed das Überhöhende, das Erhöhte, das Alte ist veraltet. Zugleich kann das einmal Neue nicht wiederum erneut werden und zugleich auch noch muss uranfänglich‑gottgewollt sein. Deshalb sind Noah, Moses und Jesus Muslime, wie uns der Islam überrascht, deshalb sind Thorah, Talmud und Bibel Verfälschungen des wahren Buches nach ’Islamlogik’.

Den Amerikanern wird ein Symbol geklaut, so ließe sich sagen, denn künftig wird manch ein muslimisches Kind zur schließlich längst und seit Generationen weltweit verfügbaren Mickymaus ganz bestimmte Assoziationen haben, die es von jedem nichtmuslimischen Kind trennt. Und um eben diese Trennung geht es, um eine veritable Religions-Apartheid, begangen über die perfide ’kindgerechte’ Stufe der Comic‑Apartheid. Ein populärkulturelles Symbol der harmlosen Unterhaltung in der kulturellen Moderne wird islamistisch um‑interpretiert zum Märtyrer der zehnjährigen Hasspredigerin Saraa (was allein schon missbräuchlich ist, der Einsatz des Kindes), der bronzezeitlichen Moral von Vergeltung, Blutrache, Ehrenmord und Tier- wie Menschenopferung (Steinigungen, Enthauptungen).

Der Islam als Religion des technisch wie demokratisch unterentwickelten Teils der Erde wird in diesen Jahren zur Religion der unterentwickelten Stadtteile Westeuropas. Hier treffen europäische und orientalisch-islamischstämmige Kinder und Jugendliche aufeinander (die Terroristen waren bislang allerdings meist hoch gebildete Unversitätsstudenten aus eher wohlhabenden Elternhäusern).

Denken wir am die islamischen Straßenzüge in Bradford und London, Paris und Marseille, Rom und Mailand: ob die Jihad‑Biene Nahool hier schon ihr Unwesen treibt? Die dortigen Kinder der Alteingesessenen kennen Biene Maja, kennen die Mickymaus. In den folgenden Monaten wird die erste Generation von Einwandererkindern, muslimisch zumeist, von Farfour und Nahool beeinflusst werden. Wir wissen, wie stark kindliche Psychen jahrelang von Comicfiguren geprägt und begeistert werden können, denken wir an Bibi Blocksberg, Pokémon und Yu-Gi-Oh. Im Falle von Farfour und Nahool kann der künftige Erwachsene auf die raffiniert eingewebten politischen Botschaften zurückgreifen: er kann und muss sie, lebenslang, mit dem Erinnern an die eigene Kindheit – mit dem inneren Kind – verschmelzen.

Hitler-Jugend und Lagerfeuerpädagogik. Das unsterbliche ’Prinzip: Kasperle-Theather’: Polizist jagt Räuber, von hinten das böse Krokodil.

Farfour und Nahool: Das Christenkind hat den falschen ’Kasperle’, vom Judenkind nicht zu reden.

Die seelische Entwicklung des muslimischen Kindes zum nichtmuslimischen Kind wird abgekoppelt, eine jede so noch vorhandene Empathie mit dem ’ungläubigen’ Kind wird auch durch die zwar äußerlich gleichen, doch symbolisch radikal anderen Comicfiguren womöglich nachhaltig untergraben.

Islamisten wollen eben dieses: die Kluft zwischen Nichtmuslimen und Muslimen vertiefen. Ihre überraschende, doch gerade auch kinderpsychologisch plausible Strategie lautet: durch parallele Symbole zur parallelen Gesellschaft gelangen. Das derart indoktrinierte Moslemkind muss meinen: ’das ungläubige Kind versteht mein geliebtes Püppchen falsch!’

Den Traum (oder vielmehr Albtraum) vom Kalifat schmackhaft machen. Terrorismus rechtfertigen. Dafür brennen lernen, sich für den radikalen Islam opfern zu dürfen.

Künftiges Parallelsymbol wird die um-interpretierte Biene Maja sein. Denn Nahool gleicht dem Sympathieträger rein zufällig bis aufs Haar.

Es geht der Sendung ’Pioniere für morgen’ des Kanals Al-Aqsa-TV durchaus um erzieherisch wertvolle Themen wie Zähneputzen und Hausaufgabenmachen. Doch kommt der spirituelle bzw. seelsorgerliche Aspekt nicht zu kurz. “Juden sind Hunde, wir werden sie bekämpfen!“ fordert ein Mädchen, was die Moderatorin mit einem falsch lächelnden “Aber die Juden sind doch unsere Freunde, nicht?“ quittiert, sich aber sogleich dem Wunsch nach Judenbekämpfung anschließend.

Saraa bzw. ihr Filmregisseur kann sich, wie wir wissen, ja auf den Koran berufen, in dem seit Jahrhunderten die beiden Stellen “solche nehmt nicht zu euren Freunden“ und “das Volk, dem Gott zürnt“ eben auf das jüdische Volk bezogen wird – bis heute widerspricht derlei ’Spiritualität’ denn auch keine geistliche Instanz, weder in Ghom oder Nadjaf noch an der Al-Azhar-Universität von Kairo.

Die Kinder haben den Mord am Mausemann erlebt. Sie hören, wie die geliebte Terror‑Biene Nahool nun Rache nehmen will “bis die Al-Aqsa-Moschee und ganz Jerusalem von dem Schmutz des Judentums befreit sein wird“.

“Wir werden die al-Aqsa, den Felsendom befreien, wir werden Jerusalem vom Schmutz der Juden befreien, die Geschichte wird es erweisen“, so schwört es Nahool und so dürfen sich die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer dem frommen Gelübde der Biene des Jihad anschließen.

Verhetzung im Kinderfernsehen: den Regisseuren und den Funktionären Sendeanstalten sollte Einreiseverbot in die Staaten der EU auferlegt werden. Besitz und Verbreitung des Filmes müssen unter Strafe gestellt werden.

Symbole angreifen: Twin-Tower, Buddhas von Bamyan, das ist, neben dem Ziel der Einschüchterung (der Überlebenden) auch ein Vernichten von Symbolen. Die Mickymaus ist zum Islam übergetreten, sozusagen. ’Wir Gottesdiener haben die richtige Geschichte vom Liebling aller Kinderherzen, ihr Gottlosen, ihr habt die falsche’.

Nebenbei nennt sich ’Die Biene’ ja auch eine Koran-Sure.

Kindheit wird instrumentalisiert. Kindliche Neugier und kindliches Vertrauen werden missbraucht. Verantwortungsvolle muslimische Erwachsene, darunter auch Palästinenser, haben sich bereits von dem Machwerk des der extremistischen Hamas nahe stehenden Fernsehsenders Al‑Aqsa-TV distanziert. Das macht etwas Hoffnung.

Mit dem Philosophen und gebürtigen Mönchengladbacher Hans Jonas können auch wir Islamkritiker auf das ’Prinzip Hoffnung’ setzen.

Jacques Auvergne

Keine Dhimmitude: Antwort auf den Brief einer Lehrerin

Arbeitsbedingungen an einer deutschen Schule

Der Leserbrief einer Lehrerin

«Ich bin Lehrerin an einer Hauptschule in einer rheinischen Stadt. Zur Verdeutlichung der Situation an einer deutschen Hauptschule lege ich Ihnen die Namensliste der Schüler meiner 9. Klasse bei. Alle Schüler, die ich mit dem Halbmond bezeichnet habe, gehören dem islamischen Glauben an, das sind von 27 Schülern und Schülerinnen genau zwanzig. Diese Überzahl muslimischer Schüler bedeutet für uns Lehrer, dass wir vielfache Rücksicht zu nehmen haben:

Im Haushaltslehre-Unterricht müssen wir die islamischen Speisevorschriften beachten, ebenso bei Klassenfahrten und bei Schulfeiern. Wir haben mit dem Ramadan, den Sitten und Besonderheiten der Muslime respektvoll umzugehen. Das geht inzwischen so weit, dass unser eigenes Brauchtum zurückgestellt wird. Karneval z.B., hier am Rhein lang gepflegte Tradition, musste in der Schule mit Rücksicht auf die muslimischen Kinder ausfallen.

Auch der niedrige Leistungsstand bestimmt unseren Unterricht. Wenn Sie nun glauben, unser Entgegenkommen und unser demokratischer, freundlicher Erziehungsstil würden von den muslimischen Eltern und Schülern entsprechend gewürdigt, so täuschen Sie sich. Das Gegenteil ist der Fall: wir Lehrer müssen uns als „Scheißchristen“, „Christenhuren" und dergleichen bezeichnen lassen. Zur „Beruhigung" stellt man uns dann in Aussicht, der Islam würde ohnehin in Kürze das Abendland erobern, und dann würde alles anders.

Bei solchen Erfahrungen wird erschreckend deutlich, dass alle Freundlichkeit und Anpassungsversprechungen der Muslime nur eine Maske sind. Sie wollen gerade keine Integration, sondern Eroberung. Wir haben uns anzupassen. Geschürt und gefördert werden die Angriffe muslimischer Schüler in den Koranschulen. Dort wird ihnen der Hass auf die Christen und auf alle Nicht-Muslime im wahrsten Sinne des Wortes eingeprügelt. Die dort gelehrten Koran-Dogmen werden niemals angezweifelt oder hinterfragt.

Bei meinen Versuchen, mit der Zeitleiste zu beweisen, dass die jüdische und christliche Religion und Ethik schon lange vor Mohammed existierten, wird mir geantwortet: alle Propheten seien Muslime gewesen und die Bibel sei eine Fälschung. Diese Leute sind einfach nicht zu überzeugen, weil sie fanatisch an ihrem Koran hängen.

Was ich immer wieder erfahren muss, ist, dass die tolerante und humane Einstellung der Deutschen als Schwäche, Dummheit und Dekadenz gedeutet werden und als sichere Zeichen dafür, dass „Allah die Ungläubigen in unsere Hände geben wird", wie es mir so wörtlich ein Schüler sagte. Ich habe diese Erfahrungen, Erkenntnisse und Befürchtungen Vorgesetzten und höheren Stellen vorgetragen. Die Antwort, das sei „Hysterie" und „Kreuzritter-Mentalität" ist noch harmlos. Ich musste mir noch Schlimmeres anhören.

Kollegen, die ähnliche Erfahrungen mit muslimischen Schülern machen, wollen die Gefahr nicht sehen. „Sie steigern sich da in irgendetwas hinein“; wird mir gesagt. Bestenfalls höre ich resignierende Seufzer oder ein Gemurmel von Religionsfreiheit, Rechtsstaat und Demokratie.»

Brief einer Lehrerin an ’Christliche Mitte’ Quelle: minority-report, 29


Antwort auf den

'Brief einer Lehrerin'

Beschäftigte gesellschaftlich relevanter Arbeitsfelder mit hohem Konfliktpotential (dazu zähle ich vor allem soziale, pädagogische und pflegerische Berufe), sollte es die Möglichkeit geben, kostenlos kompetente, unabhängige Supervision in Anspruch zu nehmen. Ebenfalls sollten Weiterbildungs- und Fortbildungsseminare zu aktuellen Herausforderungen und neuen Entwicklungen im Berufsfeld stattfinden. Soviel sollte uns die Qualität unserer Arbeit schon wert sein.

Sicherlich ist diese Meinung den Berufsverbänden und Gewerkschaften bekannt und wird auch von ihnen unterstützt, offensichtlich hapert es aber an der Umsetzung. Ein größeres berufspolitisches Engagement wäre da wahrscheinlich hilfreich.

Ein von gegenseitiger Wertschätzung geprägter Diskussionsstil, eine durch Authentizität und Offenheit gekennzeichnete Gesprächskultur und regelmäßige Teamgespräche sind eine unerlässliche Voraussetzung um gute Qualitätsstandards zu halten und weiter zu entwickeln. Individualisierung bedeutet in diesem Falle Entsolidarisierung und Isolierung, ist daher kontraproduktiv. So sollte 'Freiheit der Lehre' nicht interpretiert werden.

Ein Team ist immer so stark, wie sein schwächstes Glied. Kollegial an einer Lösung zu arbeiten, sich gegenseitig zu stärken potenziert Handlungsoptionen und erleichtert den Arbeitsalltag für alle. Wie überall gilt auch hier: Gewalt, egal in welcher Ausprägung (verbal, psychisch, körperlich) ist niemals privat, sie geht uns alle an.

Erst als die in einem sozialen Beruf arbeitende Ehefrau eines Professors an einer Hochschule für Sozialpädagogik tätlich angegriffen worden war, wurde wenigstens an diesem Ausbildungsort das Thema Klientengewalt in das Seminarprogramm aufgenommen und diskutiert. Die Unkultur des Schweigens, Verharmlosens, der Resignation und der Isolation der Überbringer der schlechten Nachricht belastet den Arbeitsalltag, verschlechtert die Arbeitsqualität, macht krank und verhindert Veränderung. Die Folgekosten dürften immens sein.

Die Würde aller Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt. Das deutsche Volk bekennt sich daher zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, als Grundlage jeder Menschlichen Gemeinschaft des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Niemand muss sich beleidigen und beschimpfen zu lassen. Religionsfreiheit und Toleranz haben schützenswerte Grenzen, die mit rechtsstaatlichen Mitteln verteidigt werden dürfen und müssen. Die Demokratie ist meiner Meinung nach wehrhaft genug, um erfolgreich Angriffe ab zu wehren, wir müssen diese Handlungsoptionen nur konsequent anwenden wollen. Hier zweierlei Maß anzulegen verschlechtert die Lebensqualität, schränkt Handlungsfreiheiten gerade für Frauen extrem ein und ist rassistisch !!!! Grundrechte gelten nicht nur für muslimische Männer!

Gut gemeint ist eben nicht immer gut. Es ist eine begründete demokratische Praxis, auch Minderheiten Handlungsraum zu geben, solange sie Grundrechte anderer nicht einschränken. So kann ich beispielsweise nicht nachvollziehen, weshalb man auf die traditionelle Karnevalsfeier an der Schule verzichtet, aber Halal kocht. Wir zwingen doch niemanden sich an dieser rheinischen Brauchtumspflege zu beteiligen, auch Deutsche nicht und Schweinefleisch auf der Menükarte vergrößert die Wahlfreiheit für MuslimInnen, die sich nicht streng an Speisevorschriften halten (auch die gibt es).

Wenn Koranschulen Kinder und Jugendliche aufwiegeln gemeinsam mit ihren Eltern die Scharia und das Kalifat in Deutschland durchzusetzen, hat der Staat das Recht und die Pflicht, diese Schulen zu schließen und Hassprediger in Moscheen an ihrer Hetze zu hindern, nur muss er erst einmal von Verstößen gegen die Verfassung erfahren. Zivilcourage trägt wesentlich dazu bei, die Scharia zu verhindern, das Kalifat (schul)hoffähig zu machen. Wer sich wehrt lebt eben nicht verkehrt.

Die freiheitlich demokratische Grundordnung endet nicht vor der Haustüre der Wohnung oder der Türe der Koranschule / Moschee. Körperliche Züchtigung ist ist auch für Kinder demütigend, ehrverletzend und überall zu ächten.

Privatsphäre ist schützenswert, jede Form von Gewalt jedoch nicht.

Céleste de la Rivière

Mittwoch, 5. September 2007

Atheistische Islamkritik


Sozialpädagogische Islamkritik

Aus der Reihe: Arbeitsmaterialien

für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen

So genannte Ex-Muslime:

der atheistische Holzweg.

Warum eine nachhaltige Islamkritik

nicht atheistisch sein kann

von Jacques Auvergne

Die im 20. Jahrhundert entstandene manichäische Ersatzreligion des Trotzkismus hat mit Emanzipation, mit Demokratie wie mit Individualität wenig zu tun. Doch genau hier ähneln sich Trotzkisten und Islamisten verblüffend. Ohnehin scheint ein persönliches Oszillieren zwischen Vulgärmarxismus, Kemalismus-Nationalismus und Islamismus unter türkischen Intellektuellen gehäuft vorzukommen und mag ein jeder islamischer Marxismus eine Seite der kollektivistischen Medaille sein, die bei Bedarf umgedreht wird und uns statt des roten Sternes wieder die Medaillenseite des Krummsäbels der Scharia zeigt.

Säkularisten fordern, Religion bzw. Nichtreligion als etwas Privates zu ansehen. Religion als etwas Privates, da sind Ketzermord und Hexenverbrennung wohl überwunden. Da sind der Tribalismus einer halbmodernen Ethno-Gefolgschaft, ’ich wähle den Kandidaten, weil er aus meiner Ethnie stammt’, ebenso überwunden wie der kulturelle Familialismus mit seinem Lebensmotto ’ich habe die religiösen Ansichten meines schariagläubigen Urgroßvaters’. Ex-muslimische Atheisten verspotten in der Hauptsache aber alle Religion, wie sich das für ideologisch reine Atheistinnen und Atheisten gehört. Sicherlich, auch der Spott über Religion hat Europa weiter gebracht, atheistisches Denken hielt und hält den Klerus auf Trab. Doch um religionskritisch zu sein, braucht man der Ersatzreligion Atheismus nicht anzugehören.

Religion als etwas Privates. Deine, meine, ihre und seine Religion, das klingt nach demokratischer Zivilisation, nach kultureller Moderne, doch dem müssen wohl Jahrhunderte der bürgerlichen Kultur vorausgehen. In der Türkei aber gibt es kein Bürgertum. Weshalb Kleinasien noch auf mindestens 3 bis 4 Generationen nicht in die EU kommen kann.

Das europäische Bürgertum begann mit dem norditalienischen Kaufmannswesen und mit der Hanse, zeitgleich mit dem Ergreifen von Hochkultur wie Religion durch die Bürger in Renaissance, Reformation, Aufklärung, Nationalromantik und Totalitarismuskritik. Nach vielen Generationen der Kämpfe gegen Klerus und Feudalsystem wurden von den Bürgern (und evtl. bereits sogar von den Bürgerinnen) Sinnquellen ergriffen und heilige Texte selbst gelesen, wurden Priester ausgebildet, es wurde über Pädagogik nachgedacht, es wurde die Sozialisation reflektiert, kritisiert und verändert. Atheistische Ideen waren das Salz in der Suppe und der Stachel im Fleisch, sie begleiteten den Prozess der Säkularisation Europas. Unter Stalin und Mao jedoch zeigte der Atheismus sein anderes Gesicht, vielleicht sein wahres Gesicht: Atheismus als Staatsideologie, Atheismus als Instrument staatlichen Terrors.

Scharia wie Atheismus sind auf Totalität hin entworfen, auf staatlichen Terrorismus. Scharia wie Atheismus greifen Mythen und Seele an, greifen die Individualität des Menschen an. Seelische Vielfalt wird verspottet, es gäbe Wege, die diabolischen Verunreinigungen abzulegen. Clear werden nennen das die totalitären Scientologen, die mit Individualität oder Demokratie erklärtermaßen wenig im Sinn haben. Gottesfürchtig sagen die monotheistischen Fundamentalisten, rituell sauber, halal, rein von Kufr, unbefleckt von Unglauben. Das sind sie, die in den orientalischen Despotien mit und nach Zarathustra und Mani entstandenen kranken Weltbilder des ’Manichäismus’, wie Harald Strohm in seinem für jede Totalitarismuskritik (also auch: Islamkritik) unverzichtbaren Die Gnosis und der Nationalsozialismus richtig herausarbeitet. Islam ist gerade kein Mythos, Islam ist politischer Totalitarismus, Manichäismus.

Der Teufel der Islamisten ist der Jude, der Polytheist, der Mythenfreund, der oder die Homosexuelle. Der uneingestandene Teufel der radikalen Atheisten, man lese Stalin oder Mao, ist der mythologisch Kundige, der Märchenfreund, der wirklich freie Künstler, der kreative Geist.

Manichäismus ist das Zerschellen der antiken wie naturreligiösen Weltvertrautheit und Weltheimischkeit. Manichäismus ist das Zerbrechen der in jedem Ding Gestalt annehmenden Berührung von Göttlichkeit und Weltlichkeit, Brahman und Atman, Kosmos und Pantheon. Manichäismus ist die Lehre der in Licht und Finsternis verfeindeten Welt. Das Welt- und Lebensgefühl von Mohammed war ganz und gar manichäisch. Kranke Text‑Zeugnisse wie die von al‑Qaida nach dem Muster ’ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod’, Zeugnisse wie der perverse aber hochinteressante Drohbrief auf dem geradezu ’sakral geopferten’ ermordeten holländischen Filmemacher Theo van Gogh sind manichäische Textdokumente.

Manichäismus ist Lehrmethode, Scharia wie Maoismus werden schulisch gelehrt. Ideologie wird immer schulisch gelehrt, die mit ihrem ’Teufel Jude, Teufel Homosexueller, Teufel Nichteuropäer’ durchaus manichäisch zu nennenden Nationalsozialisten entwickelten da prägende Bildungssysteme, HJ und BdM, Ordensburgen und Napola.

Im Orient ist Schule entweder theokratische Koranschule mit bronzezeitlichem Weltbild oder aber Schule der hauptstädtischen Militärverwaltung. Bildung im Islam schwankt beziehungsweise schillert zwischen Scharia und ’Reform von oben’, zwischen Koranschule und ’Ersatzreligion Präsidialkult’. Der Kemalismus sollte mit dem Werkzeug Schule Kurdistan kolonialisieren, die Baath‑Partei die orientalischen Juden, Christen und Jesiden handzahm halten. Leider ist, bislang jedenfalls Schulsystem im Orient weit entfernt selbst von der einstigen Schule im Viktorianismus und Wilhelminismus gewesen.

Tüchtige und mutige einzelne Lehrerinnen und Lehrer gibt es zwischen Kairo und Kabul natürlich auch, und die dürfen wir nicht allein lassen. Die Reformpädagogen wie Pestalozzi, Hahn und Luserke hatten es schwer, und auch Werkbund und Bauhaus litten unter Fundamentalismus und Nationalsozialismus. In Afghanistan sind in den letzten Jahren wiederholt Mädchenschulen angegriffen worden. Frauen sollen nicht frei fühlen und frei fühlen dürfen.

Religion als persönliche Spiritualität zu gestalten, das verlangt ein halbwegs intaktes Umfeld, eine gute Bildung und eine charakterliche Reife. Atheistinnen und Atheisten, wie sehr man ihre oft erfrischende Aufsässigkeit würdigen kann, sie drücken sich um diesen Schritt. Derart lassen atheistisch Denkende die unzählig vielen Opfer der patriarchalen Clans, Wagenburgen und Milieus alleine. So arbeiten Atheistinnen und Atheisten dem neuen oder auch alten islamischen Fundamentalismus zu.

Der Islam greift plurale Weltbilder an, der Islam attackiert die Vielfalt der Welt- und Gottesbilder. Die orientalischen Atheisten geben vor, das nicht zu verstehen, und attackieren das letzte verblieben Bild von Gott, das islamische.

Ein krankes Welt- bzw. Gottesbild kann immerhin noch gesunden, was wir als Nichtmuslime oder auch Muslime dem weltweiten Scharia‑Islam wünschen. Der Atheismus jedoch ist ’kulturelle Moderne auf Knopfdruck’. Der Atheismus leugnet den Schmerz und verspricht ein irdisches Seelen‑Paradies. Stalin, Hitler, Mao, Hubbard: die jeweilige pseudo‑säkulare Version des Nirwana. Die Scientologen tun es den Atheisten hier gleich, auch sie behaupten, die höchste Stufe des Menschseins zugänglich zu machen.

Islam ist Hass auf Mythologie, einen letzten monopolistischen Mythos oder vielmehr bereits Nichtmythos an die Stelle der antiken bunten Göttinnen- und Götterlegenden setzend. Der islamkritische Atheismus greift diese jüngste orientalische Konstruktion scheinbar an. Das mag zu einer Humanität hin befreien – oder auch nicht.

Der Atheismus ist in seiner Totalität aus der Arroganz des Zoroastrismus und Manichäismus nicht wirklich heraus gekommen. Folgerichtig fanden im Namen des osteuropäischen und asiatischen Atheismus unter Stalin und Mao mit die schlimmsten Gräuel der Menschheitsgeschichte statt.

Baath‑Partei und libyscher Planstaat, Halabja und Lockerbie. Saddam Hussein wie Gaddafi köderten die zivilisationskritische europäische Linke mit sozialistischen Formeln, legten bisweilen sogar atheistische bzw. säkular‑modernistische Attitüden an den Tag. Als es dem vorgeblich modernen Hussein kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner an den Kragen ging begann Hussein damit, öffentlichkeitswirksam ehrwürdige Moscheen zu betreten, gewandet in islamkompatible Kittel. Er, den man eineinhalb Jahrzehnte lang nur in militärischer Uniform gesehen hat. Der schrille Dandy Gaddafi, des Flugzeugsprengens seit Lockerbie erwiesenermaßen fähig und 2007 rätselhafterweise Dialogpartner für Europas Regierungen, ließ ein sozialistisch anmutendes und an Maos ’kleines rotes Buch’ erinnerndes Staatsprogramm erstellen, ein Koranprovisorium, ein Koransubstitut.

Ein fürchterlicher Verdacht drängt sich auf: osteuropäische, nahöstliche und nordafrikanische Atheisten sind Muslime2 – Quadratmuslime. Bricht dann der manichäische verneinte Gott der Atheisten zusammen, kommt Allah heraus.

Jacques Auvergne

Sonntag, 2. September 2007

Die Balkon-Mädchen. Über Arzu Tokers Hörspiel

Sozialpädagogische Islamkritik



Aus der Reihe: Arbeitsmaterialien

für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen

Arzu Toker:

Die Balkon-Mädchen.

Anmerkungen zu einem Hörspiel
Ümmühan Karagözlü

im Gespräch mit Jacques Auvergne

Auvergne:

Mit dem politisch couragierten, moralisch aufrüttelnden und ästhetisch-technisch hervorragend gestalteten mehr als einstündigen Radio-Feature ’Die Balkon-Mädchen’, ausgestrahlt auf WDR4, hat in diesen Tagen Arzu Toker eine wegweisende Arbeit über Frauen und Migration geleistet.

Karagözlü:

Wir erinnern uns an Arzu Tokers nachhaltig starke Kopftuchkritik! Das war grandios, jenes sinngemäße: „Warum soll dann der Mann kein Kopftuch tragen? Wieso ist das Haar des Mannes nicht sexuell erregend – für die Frau?“ Einer der wichtigsten Texte in der Frühphase der nordrhein-westfälischen Kopftuchdiskussion.

Auvergne:

Nun erscheint sie als dezidierte Atheistin?

Karagözlü:

Dagegen wäre erst einmal nichts einzuwenden, die Demokratie lässt das gerne zu. Das ist ihre persönliche Auffassung, auf die sie ein im Grundgesetz verankertes Recht hat.

Auvergne:

Ich würde sogar sagen, dass eine der Wurzeln jeder Demokratie im Atheismus liegt. Von Giordano Bruno über Feuerbach, von Brecht bis zu Alice Schwarzer. Sogar der pantheistische Spinoza und der spirituell wetterwendische Heinrich Heine standen den Traditionslinien des europäischen Atheismus recht nahe. Mit der herrschenden Religion und gegen die herrschende Religion – zwischen diesen Polen spannte und spannt sich der Raum der Demokratie auf.

Karagözlü:

Nun, radikale Gesellschaftskritiker haben stets auch das Gottesbild radikal in Frage gestellt.

Arzu Tokers Aussage, dass Religion stets Privatsache sei, unterstütze ich voll und ganz. Ich persönlich bin keine Atheistin und erarbeite mir ein sehr persönliches Welt- und Gottesbild. Von der Religion oder Nichtreligion meiner kopftuchtragenden Hausnachbarin, meines kreationistisch evangelikalen Arbeitgebers oder meiner SPD‑Bürgermeisterin möchte ich verschont bleiben – das nennt die Demokratie ’negative Religionsfreiheit’, die aus Art.4 GG abzuleiten ist.

Auvergne:

Religion als Privatangelegenheit – das verneint alle Staatsreligion. Viele Territorien bzw. Nationen der Erde hatten oder haben Formen von Staatsreligion. Spanien unter Franco offiziell, die Türkei eher mit struktureller Gewalt, Malaysia und Nordnigeria arbeiten mit Überfällen und Vertreibungen, der patriarchale und feudale Staat Saudi‑Arabien als der so genannte Hüter der heilige Stätten glaubt alle nichtislamischen Symbole unter Strafe stellen zu müssen.

Karagözlü:

Ob in Arbeitswelt, Stadtpolitik oder Nachbarschaft: ’Mobbing, Bedrohung und Diskriminierung religiös anders Denkender’ gilt es in der kulturellen Moderne zu verhindern. Hier stimme ich atheistischen Intellektuellen wie Deschner oder Schmidt‑Salomon durchaus zu.

Betonen möchte ich aber, dass die Verfasssung und der durch sie garantierte Schutz nicht vor der Wohnungstüre endet. Damit möchte ich Arzu Toker sagen, die die patriarchalen Wagenburgen mit am besten kennt und ausgezeichnet kritisiert: Religion ist zwar Privatsache, doch selbst diejenigen, die sich beispielsweise freiwillig zu einem Religionswechsel in den Islam hinein entschieden haben, auch sie besitzen ein Recht auf Schutz. Der Staat muss sich in diesem Falle in die Privatsphäre einmischen.

Auvergne:

Und da siehst du Probleme, der Gruppendruck, das heilige Gefängnis Familie?

Karagözlü:

Ungefähr. Doch auch da lässt Toker die Opfer allein. Toker denkt meiner Ansicht nach nicht viktimologisch genug, sie hat etwas vom schnöden Just-World-Denken. Man verstehe mich nicht falsch: ich freue mich darüber, dass die jugendliche Arzu nicht von Vater oder Onkel getötet wurde. Toker kann ihre eigenen Ressourcen jedoch nicht voraussetzen.

Gerade mit Blick auf das im Feature erwähnte ’Frankfurter Scharia-Gerichtsurteil’, bei dem die nervlich überforderte deutsche Richterin sinngemäß sagte: “Sie hätten wissen müssen, dass marokkanische Ehemänner ihre Frauen nun mal prügeln dürfen“.

Das wissen auch viele europäische Frauen. Aber auch da gilt: Liebe macht blind. Der Geliebte wird sich schon als der Märchenprinz entpuppen, und sei er die einzige Ausnahme von ganz Marokko, der eine Engel unter 100 Patriarchen.

Auvergne:

Ja, die deutschen Mädchen denken leider zunehmend: ich bin nur Jane, wenn Tarzan mir eine knallt. Scharia hat in der pornographisierten Populärkultur … Sex‑Appeal.

Das verliebte künftige Bezness‑Opfer kennt die islamische Ehehölle noch nicht persönlich und in Europa war und ist solches anzusprechen ein Tabuthema. Die ländliche Muslima stellt keine Fragen und nichts in Frage, sie kennt aber auch erst gar keine kulturell moderne, emanzipierte Frau.

Karagözlü:

Ich würde sagen: die jeweilige Frau ist verliebt, und der honeymoon hüllt die jetzigen und künftigen Probleme in milchiges, nebelhaftes Licht, jedenfalls eine lange Zeit. Gewalt in der Ehe, allgemeiner: Gewalt in der Beziehung, das ist ein weltweites, von der jeweiligen Religion und Nationalität unabhängiges Problem, auch im Islam. Ein weltweites Problem.

Außerdem: im Gegensatz zu den Konvertitinnen mit kulturell modernem Sozialisationshintergrund sind die Töchter des traditionalistischen bzw. islamistischen Milieus nicht in der Lage, die Frage ’Warum’ zu stellen, Dinge anzuzweifeln, Neues auszuprobieren. Die meisten sind eingeschüchtert, unterworfen. Viele haben nicht einmal die Sprachkompetenz, geschweige denn die Lesekompetenz um sich zu informieren.

Auvergne:

Die deutschen Frauen – sie heiraten einen Muslim, einen Marokkaner oder Ägypter etwa. Sie können aber doch nicht wissen, was auf sie zukommt, nämlich, dass die Familie des Mannes ihnen die aus Deutschland gewohnte Lebensweise schlichtweg untersagt, nötigenfalls mit Prügel.

Karagözlü:

Die Frauen hätten sich informieren können! Es ist aber menschlich, Fehler zu machen, und: es muss möglich sein, Fehler zu revidieren, sich Hilfe zu holen, eine Ehe ohne Todesangst zu verlassen. Da dieses im Islam erschwert ist, müssen Fluchtpunkte her. Es muss zudem die Möglichkeit geben, polizeilichen Schutz bereit zu stellen.

Rechtsprechung wie im Falle der Frankfurter Richterin darf es nicht geben. Nach der Toker‑Logik aber müsste die Klägerin in dem genannten Prozess ohne Hoffnung und Hilfe bis zu ihrem Tode in der Ehehölle braten.

Hier ist für Europa ein gesellschaftliches Problem entstanden. Es geht nämlich auch um die Verankerung der patriarchalen Gewalt in so genannten heiligen Schriften. Die orientalische Geistlichkeit muss sich von der schriftlich fixierten Männergewalt gegen Frauen distanzieren. Das wird ihr schwer fallen, das wird ein Prozess sein, der Jahrzehnte dauern wird. Der Basis zwischen Senegal und Malaysia, 1,5 Milliarden Menschen immerhin, wird es womöglich noch schwerer fallen, weil sie keine Vergleichsmöglichkeiten haben.

Auvergne:

Die islamische Erziehung von Mädchen und Jungen muss sich radikal ändern. Abschied von der Gender-Apartheid.

Karagözlü:

Richtig, diese unnatürliche psychische und soziale Rollenspaltung, dieses brutale gesellschaftliche Determinieren der Geschlechterrollen muss ein Ende haben, um eine Befreiung der Frauen – und auch der Männer – und damit Lebensqualität schon hier auf Erden zu erreichen. Vorher wird die kulturelle Moderne für Muslimas und Muslime nicht zu betreten sein. Necla Keleks Thesen sind hier wegweisend, in: Die verlorenen Söhne. Plädoyer für die Befreiung des türkisch‑muslimischen Mannes sind sie durchdacht worden.

Auvergne:

Noch einmal zu den angesprochenen Konvertitinnen ohne bzw. auch mit interkultureller Bezness‑Liebesaffäre – oder vielmehr: ohne bzw. mit multikulturellem Bezness‑Missverständnis. Diese zumeist jungen Frauen also, Töchter relativ emanzipierter westeuropäischer Mütter, sie erkennen irgendwann, dass das islamische Religionsrecht oder vielmehr dessen Umsetzung im marokkanischen oder persischen Clan zum Gefängnis wird. Bis auf die fanatisierten Frauen natürlich, und bis auf die seelisch völlig unterworfenen, die mucken vielleicht nie mehr auf. Wieder andere werden gewaltsam weggesperrt, unter Drogen gesetzt, an der Kontaktaufnahme zur Herkunftsfamilie gehindert. Das ist entsetzlich, aber in vielen Fällen, wie wir beide wissen, leider wahr.

Karagözlü:

Und um eben diese Frauen geht es. Und Arzu Toker ist, vielleicht nur durch Zufall, keine von ihnen. Frau Toker genießt in der BRD Personenschutz, an Empathie aber scheint es ihr gründlich zu mangeln. Sie würde sich sicherlich gerne vor einem prügelnden Ehemann retten lassen, notfalls auch aus Marokko. Die Religion der Ehefrau bzw. die des prügelnden Mannes ist nie nur privat. Gewalt ist nie privat.

Es gilt abzuwägen zwischen Rechtsgütern. Das Rechtsgut der körperlichen Unversehrtheit, und das Recht auf Leben, auf Freiheit sind in der europäischen Rechtsauffassung schützenswerter als das Recht auf Religionsfreiheit. Das sieht auch das Grundgesetz auch so. Das Deutsche Volk bekennt sich ebenfalls zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten.

Arzu Toker – so sehr ich ihre Lebensleistung schätze, viktimologisch betrachtet lässt sie viele Frauen sehr allein. Frauen weltweit, denen die Chance auf Emanzipation und Partizipation vorenthalten worden ist und vorenthalten wird.

Auvergne:

Menschenrechte sind für Toker kein zentrales Thema.

Karagözlü:

Den Eindruck muss man leider haben. Das überwiegend so hervorragende Feature hat mich diesbezüglich in einigen wenigen aber wesentlichen Aussagen enttäuscht. Empfehlen möchte ich es gleichwohl.

Auvergne:

Ja, alle in Pädagogik und Politik Tätigen sollten sich das Hörspiel anhören! Werke wie dieses Radio‑Feature ’Die Balkon Mädchen’ von Arzu Toker müssten in jeder Fachschule für Erziehung, in jeder Fachhochschule für Sozialpädagogik auf dem Lehrplan stehen.

Karagözlü:

So sehr ich Arzu Toker zustimme, dass Religion Privatsache ist: Gewalt ist niemals privat. Über Gewalt muss gesprochen werden. Opferschutz hat Priorität – Gewalt muss staatlich verfolgt werden.